- Parkplätze vorhanden
- für jedes Wetter
- für Schulklassen
- Kinderwagentauglich
- Eintritt frei
- auf Anfrage/nach Absprache geöffnet
Alte Seilerei
Stadtmauerweg / Am Hexenturm
59602 Rüthen
Telefon: 02952-818172
Fax: 02952 / 818 170
Besichtigung für Gruppen nach Anmeldung über das Tourismusbüro der Stadt Rüthen im Rahmen von Stadtführungen. Die Anfertigung von Seilen gehörte schon vor vielen Jahrhunderten zu den zahlreichen außerzünftigen Berufen bzw. Gewerben eines möglichst autarken Wirtschaftssystems der Stadt Rüthen. So können z.B. in den städtischen Bürgerlisten und Schatzungsregistern von 1648 und 1759 örtliche Seilereibetriebe (reepschleger oder reepdreger) nachgewiesen werden.
In den Rüthener Berufs- und Gewerbestatistiken des 19. Jh. wird das Seilerhandwerk für 1848 mit 6 Betrieben, 1885 mit 3 und 1900 mit 2 Betrieben dokumentiert. Die letzte noch vorhandene Seilerei stellte 1937 aufgrund der zunehmenden Technisierung, der Ausbreitung industriell hergestellter Seile und der unaufhaltbaren Dominanz von Ketten und Stahlseilen ihren Betrieb ein. Hergestellt wurden in dieser Seilerei vor allem Produkte des landwirtschaftlichen Bedarfs, so z.B. Garbenbänder, Viehhalfter, Pferde- u. Pflugleinen, Bandstricke für Heu- und Getreidefuhren, Zugseile unterschiedlicher Längen u. Stärken etc., aber auch zeitweise Schiffstaue, Fischernetze, Glockenseile und immer eine Großzahl von Bindfäden und Wäscheleinen für den allgemeinen Hausgebrauch. Angefertigt wurden alle Seilereiprodukte aus Hanf, der zum größten Teil in Ballenform aus Russland geliefert wurde.
Bevor allerdings die Seile, Stricke und Leinen ihre gewünschte Form in Länge und Durchmesser erhielten, mussten aus dem Rohhanf nach den Verarbeitungsstufen Hecheln und Kämmen erst lange Fäden gesponnen werden. Im weiteren Fertigungsprozess wurden dann die einzelnen Fäden zu Schnüren gedreht (zwirnen), die je nach Bedarf anschließend in mehrzahligen Fadenbahnen durch weitere genau abgestimmte Drehvorgänge mittels Seilgeschirr und –wagen zum gewünschten Endprodukt gestaltet wurden. So entstand aus den Hanffäden eine Schnur, aus den Schnüren ein Strick, aus den Stricken schließlich das entsprechend starke Seil: Arbeitsvorgänge, die in der Zeit vor der Elektrifizierung viel körperliche Kraft und spezielle handwerkliche Geschicklichkeit von den Seilern verlangten.
Auto-Parkleitsystem Rüthen Busbahnhof Rüthen