Rosengarten

Im Hochmittelalter war das heutige Gelände des Rosengartens Teil des Schussfelds, das den Verteidigern der Stadt von der Stadtmauer herunter freie Sicht auf Angreifer bot. Nachdem die Festungsanlage ihre Funktion verloren hatte, wurde die Fläche bis zum Zweiten Weltkrieg für Privatgärten genutzt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in mehreren Bauabschnitten der Rosengarten. Im Rahmen des Wallentwicklungskonzepts wurde die Anlage im Jahr 2020 saniert. Dabei wurden ihre Grundstruktur und Wegeführung weitgehend beibehalten.
Bei den Arbeiten zur Verbreiterung des Walldurchgangs am Rosengarten wurde im Jahr 2020 ein Luftschutzstollen freigelegt. Die Soester Bevölkerung legte diesen 60 Meter langen Gang während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1943 an, um einen zusätzlichen Schutzraum bei Luftangriffen zu schaffen. Der Stollen ist im Rahmen von Führungen zugänglich.
In diesem Wallabschnitt sind an der äußeren Mauer deutliche Spuren der Baugeschichte zu erkennen. Etwa einen halben Meter unter der heutigen Brüstungskante sind noch die Zinnen der ältesten Stadtmauer erkennbar. Die Zinnen wurden später vermauert, um die Befestigung insgesamt zu erhöhen. Charakteristisch für Soest und besonders für diesen Wallabschnitt ist der Kattenturm. Erstmalig wurde er im Jahr 1627 als „Katzenturm“ erwähnt. Bestückt war er mit je vier 2,90 Meter hohen Geschossen, die über Leitern von der Stadtseite aus zugänglich waren. Heute sind noch die Löcher für die Tragbalken der Geschossdecken erkennbar. Schießscharten schließen den 14,50 Meter hohen Turm nach oben hin ab.