Schleiper Hammer

Industriekultur

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Das Hammerwerk befindet sich auf dem Gebiet der Stadt Kierspe, im Schleipetal, rechts der Volme. Seine Anfänge liegen im Dunkeln. Es wird vermutet, dass in einem Sammelteich oberhalb des Hammers zunächst eine Schmelzhütte gestanden hat, in der Eisen erzeugt wurde. Diese Hütten waren der Ursprung der eisenverarbeitenden Industrie in Kierspe. Die erste Nachricht über den Schleiper Hammer stammt aus dem Jahre 1815: Die Brüder Schriever kauften den Betrieb und errichteten fünf Jahre später ganz in der Nähe ein Reidemeisterhaus.





Außenansicht des Schleiper Hammers

Adresse

Schleiper Hammer

Schleipe 3

58566 Kierspe

Telefon: 02359/661140

Fax: 02359/661199

heimatverein@kierspe.de

Links

Homepage

Aktueller Hinweis: Bitte informieren Sie sich auf der Webseite der Einrichtung, ob und unter welchen aktuellen Bedingungen ein Besuch möglich ist.

1842 wurde der Hammer neu aufgebaut und mit der Produktion des Osemunds begonnen, eines zähen und gut schmiedbaren Eisens, das für die Drahtherstellung benutzt wurde. Da aber die aufstrebende Industrie an der Ruhr mit ihren neuen Technologien in der Lage war, billigeren Rohstoff zu liefern, erfolgte nur kurze Zeit später durch die neuen Besitzer, die Brüder Carl Friedrich und Robert Lausberg, der Umbau zu einem Breitehammer, in dem Schaufeln, Spaten, Maurerkellen sowie Rüben- und Kartoffelhacken hergestellt wurden. Nachdem der Hammer 1854 - 62 von den Brüdern Schmitz als Drahtstifte-Fabrik benutzt wurde, ging er erneut in den Besitz der Familie Schriever über, die wieder Breitewaren produzierte.

Seit 1895 schließlich wurde der Hammer zu einer Fabrik umgebaut, wobei die neuen Fallhämmer jetzt mit Dampfkraft und durch eine Turbine angetrieben wurden. Viele Betriebe, die zum Teil heute noch existieren, haben ihren Ursprung im alten Hammer: So die Schraubenfabrik Potthoff und die Firma Grote & Brocksieper, die Werkzeuge produzierte, sowie die Firmen Schröder und de Graat, die Kunststoffe verarbeiteten.

Die jüngere Geschichte des Schleiper Hammers begann 1989, als der Heimatverein Kierspe das Gebäude kaufte und das Werk seitdem wieder instandgesetzt hat. So wurde u.a. der Hammerteich hergerichtet. Neben der reinen Substanzsicherung und der Wiederherstellung von Kaminen und Feuerstellen stand der Einbau der Turbine und die Beschaffung alter Hämmer im Vordergrund. Der erste wieder funktionsfähige Federhammer läuft seit September 1993.

Aktuell präsentiert sich heute ein betriebsbereites Industriemuseum: Das im Hammerteich gespeicherte Wasser treibt eine Turbine mit Generator. Die elektrische Energie wird ins Netz eingespeist. In der Schmiedeabteilung arbeiten Feder- und Fallhämmer, die das glühende Eisen in Form bringen. Der Antrieb erfolgt mittels Transmission oder Elektromotoren. In der Schlosserei befinden sich z.T. über 100 Jahre alte Maschinen: Drehbänke, Stanzen, Fräs- und Langhobelmaschine.

Anschaulich wird hier die Herstellung von Breitewaren gezeigt, wie sie um 1930 üblich war. Darüber hinaus sind im oberen Teil des Hammers verschiedene Kunststoff-Pressen aufgestellt, die die Entwicklung dieses wichtigen lndustriezweiges im Kiersper Raum aufzeigen.

In der Bakelit-Abteilung befinden sich hand- und motorgetriebene Kniehebel- und Hydraulikpressen, Schleif- und Polier-Maschinen.

Historie Vom Eisen zum Kunststoff:
Im heimischen Raum gründete sich die wirtschaftliche Entwicklung auf dem Wasser- und Holzreichtum sowie der Metallgewinnung, also dem Bergbau und der Eisenverhüttung.

In vorindustrieller Zeit entstanden in der Region Oberes Volmetal (Meinerzhagen, Kierspe, Halver, Schalksmühle) entlang der Volme zahlreiche mit Wasserkraft getriebene Eisenhütten, Hammerwerke und Mühlen. Der Schleiper Hammer ist ein typischer Beweis. Ursprünglich wurde hier in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Osemund ein gut schmiedbares Eisen für die Drahtherstellung produziert. Später erfolgte die Umstellung auf Breitewaren-Fabrikation (u. a. Schaufeln, Spaten und Hacken). Die so hergestellten Qualitätsprodukte aus dem märkischen Sauerland waren sehr gefragt.

Mit der aufkommenden Elektrizität kam ein interessanter Synergieeffekt hinzu:
Schalter, Steckdosen, Fassungen etc. mit Metallkontakten und Isolierkörpern aus Bakelit, dem ersten Kunststoff, bewährten sich als Komplettlösung millionenfach.

Es entstand in unserer Region ab 1930 ein starkes Kompetenzzentrum der Metall- und Elektroindustrie.

Das Museum spiegelt das wider: Metallverarbeitung wie vor 100 Jahren und die Herstellung von Artikeln aus Bakelit. Die historischen Maschinen sind Zeitzeugen aus der Blütezeit der heimischen Produktionen.
Zu sehen sind auch in einer kleinen Ausstellung Exponate, die aus dem einzigartigen Bakelitmuseum in Kierspe stammen.

Im Rahmen der Aktion Südwestfalen macht Schule ist der Schleiper Hammer 2016 als außerschulischer Lernort zertifiziert und beliebtes Ziel von Schülerinnen und Schülern der Grund- und weiterführenden Schulen. Ein Besuch lohnt sich!

Ansprechpartner
Heimatverein Kierspe e. V.
www.kierspe.de/heimatverein

Mail: heimatverein@kierspe.de

Besichtigung:
Jeden 1. Mittwoch im Monat von April bis Oktober, 10 - 15 Uhr. Von November bis März ist die Anlage geschlossen.

Der Eintritt ist frei.

Vorführungen (mit Schmiedebetrieb und Bakelitpressen in Aktion) am Mühlentag (Pfingstmontag) und am 2. Sonntag im September zum Tag des offenen Denkmals. Sondertermine für Gruppen sind gerne nach vorheriger Anmeldung möglich.

Traditionelle Veranstaltung:
Adventsbasar, am 1. Adventwochenende, Samstag und Sonntag.

Der Schleiper Hammer liegt an der Eisenstraße Südwestfalen und ist eine Sehenswürdigkeit von WasserEisenLand - Industriekultur in Südwestfalen

Textquelle © WasserEisenLand

Unweit des Schleiper Hammers startet übrigens auch der Themenwanderweg VolmeSchatz Industriekultur - Das Eisenland in Süderlande. Hier warten interessante Infotafeln entlang der Wegstrecke auf die Wanderer und eine Starttafel gibt einen Überblick über den Wegeverlauf.

Tipp: Bei einem Kiersper Lauschpunkt, unweit des Schleiper Hammers, erfährt man per QR-Code spannende Informationen rund um dieses historische Gebäude. Mehr dazu findet man unter dem Eintrag "Kiersper Lauschpunkte".

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