Das Herz des Osthaus Museums bildet die Brunnenhalle. Sie wurde von dem belgischen Jugendstil-Künstler Henry van de Velde im Auftrag des Hagener Kunstmäzens Karl Ernst Osthaus gestaltet. Die originalgetreu rekonstruierte Innenausstattung verleiht diesem und den weiteren Räumen des ursprünglichen, 1902 in Hagen eröffneten Folkwang-Museums bis heute einen besonderen Glanz. Hier zeigt das Osthaus Museum seine Dauerausstellung. Schwerpunkte bilden dabei die Kunst um 1900 und insbesondere die Arbeiten bedeutender Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, August Macke und Franz Marc. Das Osthaus Museum Hagen verfügt über rund 1000 Werke der Malerei, knapp 800 Plastiken und Skulpturen sowie circa 250 Künstler-Objekte. Hinzu kommen über 5000 Arbeiten auf Papier, nahezu 700 Arbeiten Angewandter Kunst und über 100 Installationen. Ein außergewöhnliches Museumserlebnis bietet die raumfüllende Präsentation „Architektur der Erinnerung" von Sigrid Sigurdsson. In ihr versammeln sich ca. 2000 Mappen, Bücher und Objektkästen auf der Erdgeschossebene des historischen Altbaus. Die Rauminstallation thematisiert das Phänomen Gedächtnis und fragt nach dem Bewusstsein von Geschichte, wobei die Besucher auf vielfältige Weise angesprochen und einbezogen werden. Im Obergeschoss ist ein Raum den Werken des Malers Christian Rohlfs gewidmet, von dem das Osthaus Museum rund 500 Arbeiten besitzt. Hier befinden sich auch der Expressionistensaal sowie wechselnde Präsentationen aus dem Bestand der internationalen, zeitgenössischen, nichtgegenständlichen Farbmalerei, die seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgebaut wurde.
Im historischen Gebäudeteil wurde unter dem Namen „Junges Museum“ ein Kinder- und Jugendmuseum etabliert, das Jung und Alt zur praktischen Auseinandersetzung einlädt und durch Projekte zur interkulturellen Verständigung beiträgt. Für Erwachsene gibt es wechselnde Veranstaltungen wie den Kunsttreff, Vorträge und Kammerkonzerte. Ergänzend widmen sich öffentliche Führungen den aktuellen Ausstellungen und der Geschichte des Hauses. Auf dem Programm stehen weiterhin gemeinsame Erkundungen von Orten des Hagener Impulses wie der Jugendstil-Villa Hohenhof, dem architekturgeschichtlich spannenden Stadtteil Wehringhausen oder dem Krematorium von Peter Behrens.
Insgesamt verfügt das Osthaus Museum über nahezu 2.500 qm Ausstellungsfläche. Das aktuelle Programm ist unter www.osthausmuseum.de zu finden
Text: Melanie Redlberger
Fotos: Tobias Roch, Hagen